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Description

    Carstyling für Individualisten

    Mit der Veredlung des neuen Fiat 500 hat sich das Unternehmen MS-Design ein besonderes Projekt vorgenommen. Noch vor dem Erscheinen hatte das Serienmodell bereits Kultstatus erreicht, ebenso wie sein überaus erfolgreicher Vorgänger, der vor 50 Jahren vorgestellt wurde.

    Firma

    MS-Design

    Ort

    Roppen, Österreich

    Schwerpunkt

    Design- und Modellbauprozesse im Bereich Automotive

    Vorteile
    • Zeitsparend Flächen rückführen
    • Einfach und komfortabel Flächen straken
    • Projektdurchlauf deutlich verkürzen
    Branche

    Automobil

    Design

    Erschienen

    2008

    Interviewpartner: Christoph Schneeberger, Werkzeugbau

    Mit Tebis lassen sich sehr einfach und schnell vernünftige Anbaukonstruktionen an die gescannten Netzdaten realisieren. Ein besonderer Vorteil ist, dass in Tebis Netze und Flächenelemente hervorragend miteinander kombinierbar sind und mit den CAM-­Modulen in einem Zug durchgefräst werden.

    Christoph Schneeberger, MS Design

    Der Carstyling­-Spezialist MS­Design aus Österreich ist heute weit über die Grenzen bekannt als einer der größten europä­ischen Hersteller für Karosserie­-Tuningteile. Begonnen hat alles in einer kleinen KFZ­-Werkstatt, die der heutige Firmenchef Manfred Santer 1983 gründete. Mittlerweile beschäftigt MS­Design rund 300 Mitarbeiter, die im Prototypen-­ und Formenbau, in der Tiefzieh-­ und Spritzgussproduktion, bzw. in der Lackiererei eingesetzt werden.

    Vom Serienmodell zum getunten Fiat 500 Cup

    Der neuen 500er Serie von Fiat schneiderten die Designer von MS­Design ein Bodykit auf den Leib, mit dem das Angebot aus italienischem Lifestyle und moderner Technik um ein junges, sportlich aggressives Erscheinungsbild erweitert wird. Was dabei herauskam, kann sich sehen lassen: Das umfangreiche Programm umfasst einen Frontspoiler mit Wabeneinsätzen, Seitenleisten, die harmonisch in die Kotflügelverbreiterungen münden, eine bullige Heckschürze, einen Heckflügel sowie 17 Zoll Leichtmetallfelgen.

    Auf eine Hälfte der Originalkarosserie werden die Teile des Bodykits mit Clay anmodelliert.

    Vom Entwurf zur dreidimensionalen Realität

    Der Start des Projekts erfolgte auf dem Papier: Das Erscheinungsbild des Serienfahrzeugs sollte durch Anbauteile so verändert werden, dass sich insbesondere junge sportliche Fahrer damit identifizieren können und der einzigartige Charakter des Fahrzeugs wirkungsvoll unterstrichen wird. Der Favorit der Entwürfe musste nun den Weg in die drei­dimensionale Realität finden.

    Alle Modellteile des geplanten Bodykits sollten später an der Originalkarosserie montiert werden. Folglich wurden zuerst die entsprechenden Bereiche der Serienkarosserie mit einem Faro­Arm gescannt. Da nur eine Seite des Fahrzeugs abgetastet werden musste – die fehlende zweite Hälfte des Fahrzeugs kann später in Tebis durch Spiegelung der Netze ergänzt werden – war dies in einem halben Tag erledigt. Anschließend konnte auf Basis des gezeichneten Designs mit dem Aufbau eines halbseitigen Clay­Modells, direkt auf den entsprechenden Karosseriepartien, begonnen werden. Zur Überführung in die virtuelle Welt wurden nun auch die mit Clay anmodellierten Bereiche des Fahrzeugs mit dem optischen Digitalisiersystem dreidimensional abgetastet. Der flexible Faro­Arm mit seiner hohen räumlichen Beweglichkeit erlaubt die vollständige Erfassung auch komplexer Objekte in sehr kurzer Zeit. Bereits wenige Stunden später stehen auch die Daten des Clay­Modells als Netze im Tebis System zur Verfügung.

    Am Anfang stehen die Prototypen-Werkzeuge

    Zur Weiterverarbeitung wurden die Netzdaten in Tebis gefiltert und beschnitten. Anschließend konnte die Konstruktion der Laminierwerkzeuge beginnen. Insgesamt wurden vier Werkzeuge für den Front­ und den Heckbereich sowie die Seitenleisten und Radkästen konstruiert und in Ureol gefräst. Die Leistungsfähigkeit und Flexibilität von Tebis als Hybrid­Modelliersystem weiß Christoph Schneeberger, bei MS­Design verantwortlich für den Werkzeugbau, besonders zu schätzen: „Mit Tebis lassen sich sehr einfach und schnell vernünftige Anbaukonstruktionen an die gescannten Netzdaten realisieren. Ein besonderer Vorteil ist, dass in Tebis Netze und Flächenelemente hervorragend miteinander kombinierbar sind und mit den CAM­Modulen in einem Zug durchgefräst werden.“

    Eine Woche nach Abschluss der Scan­Arbeiten standen die ersten Laminierwerkzeuge für die Anbauteile des Prototypen zur Verfügung. Bereits wenige Tage später konnten die damit gefertigten Laminate und der direkt aus Ureol gefräste Heckflügel lackiert und der Prototyp des Fiat 500 Cup aufgebaut werden.

    „Wir nutzen Tebis nun seit 2 1/2 Jahren“, erzählt Christoph Schneeberger, „und können seitdem Projekte wie das des Fiat 500 Cup um 60 % bis 70 % schneller abwickeln.“ „Aufgrund seiner durchdacht strukturierten Oberfläche ist Tebis einfach zu handhaben. So konnte unser Lehrling nach einer zweiwöchigen Schulung bei Tebis Consulting gleich loslegen“, berichtet er weiter. Mittlerweile nutzt MS­Design drei Tebis Arbeitsplätze und Christoph Schneeberger ist begeistert, dass er den gesamten Prozess von der Scandatenbearbeitung über Konstruktion bis hin zum Fräsen, egal ob mit 3+2 Achsen oder auch fünfachsig, in einem System abbilden kann.

    Das Ergebnis der Scan-Arbeiten ist in Tebis in Form von Netzen dargestellt: In Blau die Oberfläche des originalen Fiat 500 und in Rot die aus Clay modellierten Anbauteile für das Bodykit.

    Auf dem Weg zu Serienfertigung

    Nach der erfolgreichen Fertigstellung des Prototypen wurde dieser auf der IAA 2007 in Frankfurt der Öffentlichkeit präsentiert und avancierte sofort zu einem der Publikumslieblinge. Aber bei MS­Design ruht man sich auf solchen Erfolgen nicht aus, die Serienfertigung des Bodykits wurde geplant. „Je nach der zu produzierenden Stückzahl werden die Werkzeuge in Epoxidharz, Aluminium oder Stahl ausge­führt“, erklärt uns Rick Thomas, der Technik­ und Entwicklungsleiter von MS­Design. „Die Losgrößen bewegen sich dabei zwischen 500 und 40.000 Stück.“ Bevor jedoch die ersten Teile vom Band laufen konnten, gab es noch viel zu tun. Die Netzdaten der Bauteile des Bodykits mussten durch Straken in Flächen umgewandelt werden. Mit RSC für die Flächenrückführung und dem Optimizer für Class A Flächen bietet Tebis auch hierfür zeitsparende Lösungen an. Sobald die Flächen erzeugt waren, konnte mit Konstruktion und Fertigung der Aluminiumwerkzeuge begonnen werden. Die Gesamtlaufzeit des Projektes von der Designstudie über den Prototypen bis zur Serie dauerte etwa ein halbes Jahr. Im Januar 2008 liefen die ersten Serienteile vom Band.

    Das gefilterte und beschnittene Netz des vorderen Stoßfängers. So sieht das Anbauteil aus.
    Die formgebenden Teile des Laminierwerkzeugs für den vorderen Stoßfänger: Das gescannte Netz (gelb) wurde beschnitten und mit Anbauflächen (rot) erweitert. Die NC-Programmierung erfolgt direkt auf der hybriden Struktur aus Netz- und Flächendaten.